Bleib nicht; wie du bist!

Podcast #3
«Warum sollen wir nicht bleiben wie wir sind?»

Icon rock das Alter

Letztes Jahr, als ich zum zehnten Mal vierundfünfzig wurde, erhielt ich wie gewohnt eine dieser «Bleib so, wie du bist»-Geburtstagskarten. Nochmals herzlichen Dank dafür. War ja lieb gemeint. Aber hallo?! Ist das jetzt ein Kompliment? Das würde ja heissen, dass ich mich nicht weiterentwickeln soll. Stillstand. Aber es ist doch so, dass sich nicht nur die Zeiten ändern, sondern auch wir. Oder wer von uns möchte heute noch die Frau sein, die wir mal waren?

Es ist ja nicht so, dass wir geboren werden und schon die ganze Eva in uns drinsteckt, die sich nur noch entfalten muss. Vielmehr ist unsere Entwicklung ein dynamischer Prozess. Und deswegen bleiben wir nicht die, die wir waren. Wir sind gewachsen an den Erfahrungen, Herausforderungen und Hürden. Und jetzt, in unseren reifen Jahren, sind wir von innen heraus gestärkt, sind selbstbewusst und kennen unsere Werte. Mit ihnen haben wir etwas Greifbares und Wahrhaftiges, etwas, auf das wir uns verlassen können.

Schliesslich ist unser Leben kein Zufallsprodukt. Unser Sein im Hier und Jetzt ist die Antwort darauf, ob wir beschlossen haben, aufzustehen und die volle Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Und ganz ehrlich, aus eigener Verantwortung den ganz persönlichen Weg zu finden, das ist Arbeit. Harte Arbeit. In meinem Leben hat das einige Jahre gedauert und manchen Umweg gebraucht.

Tatsächlich lebe ich heute im Grossen und Ganzen das Leben, das ich mir wünsche. Was nicht heisst, ich habe es geschafft – Ziel erreicht! Oh, nein, nein. Leben ist Bewegung, Leben ist Veränderung. Und ich will ein Teil davon sein.

Vielleicht geht es dir ähnlich. Und du fühlst in dir diese Leidenschaft, dieses Brennen und die Begeisterung, die uns dazu bewegt, Neuland zu entdecken. Wenn wir das Leben zulassen, ist es, als wenn ein Schmetterling aus seinem Kokon herauskommt.

Ich bin eine von vielen Frauen, die sich immer wieder neu erfinden. Ich habe es mir zur Pflicht gemacht – obschon das in meinem Alter eher die Kür ist –, immer wieder auch ausserhalb meiner Komfortzone aktiv zu sein. Etwas Neues tun ist so aufregend wie ein kleiner Flirt – man spürt Schmetterlinge im Bauch.

Ich mache gerade erste Erfahrungen als Podcasterin und habe keine Ahnung, wohin mich das führen wird (und spüre auch hier Schmetterlinge).
Wir sind es, die den Lauf unseres Lebens bestimmen. Wir können aus der Reihe tanzen, Dinge tun, deren Ausgang nicht vorhersehbar ist. Und wenn wir uns öffnen, kommen alle Farben aus uns heraus.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass wir nicht nur älter werden, sondern auch interessanter. Denn es geht nicht um das Altsein, es geht ums Wachsen.
Und wer wächst, der verändert sich und ist nicht mehr, wer er einmal war.

So darf künftig ein Gruss in der Geburtstagskarte lauten: Lebe deine Einzigartigkeit, wachse weiter und zeig dich in all deinen Farben.

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