Ein Hoch auf das Nein

Podcast #4
«Bist du dir bewusst, warum es wichtig ist, NEIN zu sagen?»

Icon rock das Alter

Ich erinnere mich noch lebhaft an die ersten gemeinsamen Ferien mit meinem damaligen Freund. Wir genossen entspannte Tage in einem schönen Hotel am Gardasee. Nach dem Frühstück schlenderten wir Hand in Hand durch ein idyllisches Dorf. Dann sagte er: Schatz, heute Nachmittag um drei haben wir Sex, ja?

Nochmals zurück zu den Ferien. Das eine kleine Wort, das ich sofort aussprechen wollte, blieb mir im Hals stecken. Ich räusperte mich und schwieg. Schliesslich hatten wir unsere ersten gemeinsamen Ferien und ich wollte die gute Stimmung nicht verderben. Doch meine Gedanken waren nur noch mit Vorwürfen gegen mich selbst beschäftigt. Ich fragte mich, weshalb ich zögerte, ihm mein Nein zu kommunizieren und mein Verständnis von Sex mitzuteilen. Bei mir entsteht die Lust nach Sex durch Berührung, Duft und Fantasie.

Natürlich hatten wir Sex. Pünktlich um drei. Und es gab weitere Sex-Termine wie diesen, wo er exakt zur Uhrzeit, die er definiert hatte, nackt auf dem Bett lag. Was hat mein Partner durch meine Nicht-Kommunikation wahrgenommen? Klar, dass Sex nach Termin auch für mich stimmt. Weil ich geschwiegen habe. Ein schweigendes Nein. Ein nicht ausgesprochenes Nein, das mich noch heute beschäftigt.

Nein – vier mutige Buchstaben, mit denen sich viele schwer tun. Im Grundsatz ist ein Nein nichts anderes als eine Willensäusserung. Genauso wie das Ja. Wobei eine Zustimmung positiv gewertet wird und ein Nein eher negativ. Und so kommt es, dass wir oft lautlos zustimmen, statt hörbar nein zu sagen.

Bestimmt kennst du das auch, wie es ist, wenn man Worte oder sogar ganze Sätze verschluckt wie beispielsweise:
Nein, das möchte ich nicht. Nein, das passt nicht zu mir.

Wie oft warst du zu verängstigt, um etwas zu sagen?
Wie oft war das Verlangen nach Harmonie grösser als die Bereitschaft für eine Diskussion?
Und dann, was passiert dann?
Ein Haufen verlorener Silben drückt dir die Kehle zu und innerlich tobst du.

Natürlich – die Tatsache, dass wir sozial konditioniert sind, lässt sich nicht bestreiten. Und vielleicht haben wir verlernt oder gar vergessen, dass es sehr, sehr okay ist, zur eigenen Meinung zu stehen. Selbst dann, wenn sie sich von jener der anderen unterscheidet. Angepasst und unauffällig sein entspricht eher dem Verhalten eines Schafs.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass wir nicht verwässern sollten, wer wir sind und was wir denken. Sondern, dass wir die Freiheit wählen, uns auszudrücken! Täglich treffen wir Entscheidungen, kleine und grosse. Und es ist das Nein, das uns dazu führt, Position zu beziehen. Es ist das Nein, mit dem wir Grenzen setzen. Es ist auch das Nein, mit dem wir uns schützen.

Sei ein Mensch mit Profil und Haltung, steh für deine Themen ein und verschaffe ihnen Gehör. Rock dein Leben und hab den Mut, etwas zu bestreiten. Ja, mach Dinge ganz einfach auf deine Weise.

Ich möchte dich ermutigen, deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und für sie einzustehen. Dann weisst du immer, wann ein Nein für dich angebracht ist.

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